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Konservativ – 3. Satz

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satz_3von Karlheinz Weißmann

Glaube nicht, daß man Konservative am äußeren Habitus erkennt. Anzug und Kostüm, das Abonnement der FAZ und der Festspielbesuch in Bayreuth sprechen dafür, daß man es mit Konservativen zu tun hat. Aber die schicke Linke weiß sich auch zu Tragen, und der bürgerliche Opportunismus kennt jedes Dekor.

Was heißt das? Konservative Camouflage ist kein ganz neues Phänomen; Nietzsche meinte schon, es gebe einen Konservatismus, den kennzeichne, daß immer etwas „dazu gelogen“ werde. Das gilt auch für die Gegenwart mit der Inflation von Benimm- und Tanzkursen für junge Leute, deren Karrierefixierung und Leistungswille vom Kindergarten an trainiert wird, mit der allfälligen Konformität, dem „Elite“-Geschwätz und der ganzen „neuen Bürgerlichkeit“. Deren Ideologen, von Wolfram Weimer bis Paul Nolte, lassen sich fallweise „konservativ“ nennen. Aber das ist doch nur Tarnung der Arrivierten, derer, die intelligent genug sind, um zu wissen, wie weit der Substanzverlust geht, und die in der sicheren Annahme handeln, daß man sowieso nichts mehr machen kann und deshalb ein gediegenes Dasein für sich und die ihren gerettet sehen möchte. Die Authentisch-Konservativen sind dagegen ein buntes Völkchen: katholische Integristen und Junghegelianer, Dandys und Neo-Folk-Jünger, Computerfachleute in Jeans und eine Müslifraktion, Eurasier und Atlantiker und Nationale.


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